DER DONNERSTAGS-BLOG mit Isabelle ??‍?

„Unser Weg zum Zentrum für interdisziplinären für Säuglings- und Kindertherapie“

☀️ INTERDISZIPLINÄREN AUSTAUSCH LEBEN ☀️

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In der letzten Woche hatte ich schon angekündigt, dass ich über den Austausch mit meinem Kollegen aus der Physiotherapie berichten werde. Zunächst für euch kurze Informationen zu meinem Patienten: Der Junge ist 4 Jahre alt und hat eine Muskeldystrophie. Da er sehr langsam kaut, Nahrung auch oft ablehnt und nicht genug Kalorien aufnehmen kann, wird er durch eine PEG- Sonde (Magensonde) versorgt.Nach einigen Wochen hatte ich nun das Glück, dass die Termine der Familie mit denen meines Kollegen zusammen passten. Das ist im Therapiealltag auch nicht immer ganz einfach. Die Mutter des Kindes brachte zu dieser Einheit alle Berichte mit. Bedeutend war der OP-Bericht, da der kleine Junge im Januar an der Wirbelsäule operiert wurde. Ich war froh, dass mein Kollege wichtige Informationen zu der Operation sichten, mir den Vorgang sofort erklären und an dem kleinen Patienten zeigen konnte. Oft fällt es mir schwer fremde Fachbegriffe zu verstehen, gerade bei einem orthopädischen Eingriff. In diesem Zusammenhang wurde mir auch erklärt, welche Bewegungen oder Positionen schmerzhaft für ihn sein könnten. Sehr relevant für mich, da ich in verschiedenen Positionen mit ihm arbeiten, aber natürlich keine Schmerzen auslösen möchte.
Zu Beginn der Therapie war der Junge sehr skeptisch und merkte sofort, dass etwas anders war. Schnell fasste er aber vertrauen und machte anschließend sehr gut mit. Wir behandelten ihn zu zweit und mein Kollege zeigte mir, wie ich die Handgriffe auch alleine anwenden kann. Eine wesentliche Voraussetzung für die orofaziale Entwicklung, ist die motorische Entwicklung. Daher bin ich sehr froh, dass ich nun auch einige Übungen in die Therapie miteinbringen kann, die die Bewegung des Kleinen fördern. Mein Kollege sagte mir außerdem, welche Seite mehr „benutzt“ wird und wodurch ich das erkenne, welche Seite ich mehr fordern soll und welche Reize ich einsetzten kann. Dies sind auch hilfreiche Hinweise, für die Beobachtung der Bewegungsmuster anderer Kinder. Dem kleinen Jungen machte die Behandlung sichtlich Spaß, da er sehr viel lachte und lautierte. Einige Wochen zuvor wurde der Patient anhand einer Videosequenz besprochen. Diesmal konnte mein Kollege aber selbst Hand anlegen und mir doch noch andere Tipps geben. Wir arbeiteten ausschließlich in der Rücken- und der Seitenlage, in der Rotation. Die Position der Seitenlage hatte ich vorher nicht bedacht und habe so nun einen ganz neuen Ansatz erhalten. Wir hatten eine tolle Behandlung, in der logopädische und physiotherapeutische Inhalte verbunden werden konnten. Im Anschluss besprachen mein Kollege und ich die weiteren möglichen Schritte und in ein paar Wochen werden wir uns erneut zu diesem Patienten zusammensetzen.
Ich bin sehr dankbar über die Möglichkeit des direkten und intensiven Austauschs. Gerade durch diesen, gewinnt es zunehmend für mich an Bedeutung, wie wichtig die Verbindung der unterschiedlichen Bereiche ist. Rumpf, Aufrichtung, Rotation, Armbewegung, Wahrnehmung, Kaubewegungen, Zungenbewegungen, Schlucken, Sprechen – all das steht in einem Kontext. Über den Tellerrand hinausschauen ist mein Motto. Dieses konnte mich bisher immer in meinem therapeutischen Handeln unterstützten.
In der kommenden Woche treffen meine Kollegen zu einem interdisziplinären Team zusammen, in dem wir von unserer Ergotherapeutin und unserem Physiotherapeuten erklärt bekommen, welche Zusammenhänge zwischen Rumpf und Arm bestehen. Ich bin gespannt, welche Ableitungen ich diesmal für meine Therapien ziehen kann.